Vorschulerziehung

„ich kann das“

Vorschulerziehung beginnt nicht erst im letzten Kindergartenjahr.

Alle Jahre vor der Schule sind entscheidend für die Entwicklung eines gesunden Verstandes und einer Sicherheit im Sozialen Miteinander und Wirkens. Unser Tagesablauf ist so strukturiert, dass er allen Kindern vielfältige Möglichkeiten bietet, sich in den für die Schulreife geforderten Disziplinen zu üben. 

 

Im täglich wiederkehrenden Reigen sind die Vorschulkinder verstärkt in den Rollenspielen gefordert, sie schulen ihre Sprachkompetenz, da die Wiederholung dazu anregt, das Gehörte nachzusprechen. Durch Rücksichtnahme auch auf die kleinsten Kinder im Reigen werden Sozialkompetenzen erworben. Durch nachahmbare Gesten und Bewegungen wird der sensomotorische Lernwille angeregt.

 

„Ich will lernen“

 

Im sechsten Lebensjahr oder letzten Kindergartenjahr vor der Schule, beginnt für die Vorschulkinder in unserer Einrichtung eine ganz besondere Zeit. In der bisherigen Kindergartenzeit erlebten sie jedes Jahr aus Neue das Wirken der Vorschulkinder, sie können es gar nicht erwarten endlich auch mit ihrem Webrahmen anzufangen.

 

<<Die Zeit des Wartens und Miterlebens schulte Geduld, Ausdauer, Konzentration und gesunden Ehrgeiz. >>

 

  In vielen schönen Farben sind dazu Fäden aus pflanzengefärbter Schurwolle bereitgestellt, die von den Kindern in die vorbereiteten Webrahmen eingewebt werden. Jedes Kind nach seiner eigenen Vorstellung in den Mustern und Farben seiner Wahl.

Kurz vor dem Weihnachtsfest, wenn fast alle Webrahmen fertig sind, werden diese zu Flötentaschen, kleinen Teppichen und Taschen von uns zusammengenäht und in einen von jedem Kind eigens dafür schön verzierten Karton zur Aufbewahrung gelegt.

Aus zwei Farben Schurwolle beginnen nach und nach alle Vorschulkinder sich eine Pferdeleine mit Hilfe ihrer Finger zu häkeln, zuerst einfach und hinterher wird aus der einfachen Häkelleine die feste Pferdeleine gearbeitet. Damit vergeht die Zeit bis knapp um Ostern herum. Wer möchte kann nun noch ein zuvor selbst entworfenes Stickbild anfertigen. Dazu malen die Kinder ihre Bildidee auf ein DIN A 4  Blatt und übertragen dieses dann mit einem Bleistift auf den Straminstoff. Mit freigewählten Farben von Perlgarn beginnen die Kinder dann zu sticken. Vom Einfädeln bis zum Versäubern.

Kreativ, künstlerisches Wirken unterstützt die Wahrnehmung des Anderen und des eigenen Wirkens im Miteinander und pflegt das Fühlen.

 

Diese Handarbeiten stehen den Kindern tagtäglich zur Verfügung.

Sie erüben Ordnungssinn, Ausdauer, stärken die Selbstwahrnehmung und das Ich und bereiten das Kind auf das Schreiben vor.

 

 

Die größte Freude für die Vorschulkinder ist es am Ende des Kindergartenjahres an der Werkbank, die zu jedem Gruppenraum gehört, ein Häuschen (Zwergengärtchen) oder ein Segelboot zu bauen. Dazu sägen, Raspeln, Feilen und Schmirgeln sie mit Begeisterung um die Wette. Am Ende ist ein von Anfang bis Ende durchgearbeitetes Werkstück entstanden.

Handwerklich, praktisches Tätigsein stärkt das Kind in der Ausbildung eines gesunden Willens. (Ich will lernen!)

 

Über diese Arbeiten lernt das Kind unterschiedliche Formen und Flächen Quadrat, Rechteck, Kreis kennen,bewegt sich im Zahlenraum bis 10( Bohrungen in den Brettern für das Häuschen oder Segelboot). Baut seine Fingergeschicklichkeit – Feinmotorik aus schult Ausdauer und Konzentration und nimmt die unterschiedlichen Maße und Längen wahr (Häkelleine – wie lang muss man häkeln, messen an der eigenen Körpergröße).

Die oben genannten Projekte sind dafür in besonderer Weise geeignet.

Über eine sinnvolle Tätigkeit wird räumliche Wahrnehmung (oben unten vorne hinten  –  Weben )und gleichzeitig Feinmotorik bestens geschult. Das Häkeln mit den Fingern führt das erwachende Bewusstsein des Kindes zu einem Verständnis von Verbindlichkeit (Jede Masche hilft einer weiteren Halt zu finden). Während auch hier die Feinmotorik immer sicherer wird, entstehen unter den Kinderhänden sinnvolle Spielzeuge. Zum Spielen mit der Pferdeleine braucht es immer zwei. Absprache und abgeben/wechseln werden geübt. Und unbemerkt das Kind an eine geschmeidige im Gleichgewicht ausgewogene Bewegung herangeführt. Wer im Gleichgewicht mit seinem Körper ist, kann im Gleichgewicht mit der Welt sein.

 

Malen und Zeichnen

Aquarellfarben malen

Wachsblöcke

Wachsstifte

Buntstifte

Geschichte erzählen und danach dazu ein Bild malen lassen

 

 

Neben diesen großen Aktivitäten (Projekten), hören unsere Vorschulkinder eine wöchentlich fortgesetzte Geschichte. Diese Geschichte wird beim nächsten Mal von den Kindern nacherzählt, so schult sich ein lebendiges Erinnerungsvermögen, eine soziale Vorstufe zum schulischen Lernen.Sie üben sich im Jonglieren, übernehmen besondere Aufgaben im Tagesablauf, erledigen Botengänge, und neben den täglichen Anforderungen wie Falten und Schneiden, Malen, Kochen, Backen, zählen wie viele Kinder fehlen oder Teller gebraucht werden, wird das Selbstbewusstsein jedes einzelnen Kindes individuell gestärkt. Das Kind lernt Übersicht zu gewinnen und sich in seinen Stärken und Schwächen wahrzunehmen um dann in der Schule dem Lehrer seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Eine Grundvoraussetzung zum Lernen.

 

Ausbildung des Denkens über kognitive Fähigkeiten im täglich wiederkehrenden Ablauf.

 

 

Eine Besonderheit der Waldorfpädagogik ist die einmal wöchentlich stattfindende Eurythmie. Eine Eurythmistin besucht unsere Gruppen und macht einmal mit den 5-6 Jährigen eine ca. 20 min dauernde Eurythmie und mit den 3-4 Jährigen eine ca. 10-15 min dauernde Einheit. Genau wie auch im Reigen werden die Inhalte über einen gewissen Zeitraum wiederholt (Nacherzählung,Sprachkompetenz, Gleichgewicht, Muskeltonus, Sozialer Umgang). Diese Art der Bewegung im Raum bringt durch Gebärden Stimmungen zum Ausdruck, das Kind wird nicht nur körperlich sondern auch seelisch bewegt, trainiert dabei seinen Muskeltonus und dadurch das Gleichgewicht .

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